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ZWT-Osterfrühstück: Das Fasten aus wissenschaftlicher Sicht

v.l. Anke Dettelbacher (ZWT), Herbert Pock (TLL The Longevity Labs – SPERIMIDINLIFE), Sandra Holasek (Med Uni Graz), Andreas Prokesch (Med Uni Graz), Anita Frauwallner (AllegroSan), Thomas Pieber (JOANNEUM RESEARCH HEALTH), Caroline Schober-Trummler (Vizerektorin für Forschung und Internationales der Med Uni Graz), Johann Harer (Human.technology Styria)

Das Fasten ist in aller Munde. „Nur“ ein Hype oder medizinisch fundiert? Wie setzen steirische Unternehmen medizinisches Wissen in Lösungen für die Menschen um? Antworten darauf lieferte das ZWT-Osterfrühstück am 8. April 2019.

Das ZWT beheimatet nicht nur innovative Life-Science-Unternehmen. Es ist auch eine Plattform, die Life-Science-ExpertInnen aus Theorie und Praxis über das ZWT hinaus vernetzt – damit am Ende medizinische Lösungen für den Menschen entstehen. Eine Maßnahme dazu sind Vernetzungsveranstaltungen wie das ZWT-Osterfrühstück, zu dem man am 8. April gemeinsam mit dem im ZWT angesiedelten Cluster Human.technology Styria lud. Eröffnet wurde das ZWT-Osterfrühstück von Caroline Schober-Trummler, Vizerektorin der Med Uni Graz und Johann Harer, Geschäftsführer Human.technology Styria. Im Fokus stand das Fasten.

Stellenwert von Fasten stark verändert
Im ZWT beschäftigt sich unter anderem JOANNEUM RESEARCH HEALTH mit dem Thema Fasten. Thomas Pieber und sein Team arbeiten gemeinsam mit Partnern an der InterFAST-Studie, die sich mit den Effekten des periodischen Fastens auseinandersetzt. Dazu Pieber: „In den letzten Jahren hat sich der Stellenwert von Fasten stark verändert. Fasten war früher ein religiös und esoterisch verankertes Thema. Inzwischen wird es auch wissenschaftlich immer mehr beleuchtet. Durch neue Forschungsergebnisse werden medizinische Anwendungsmöglichkeiten von Fasten entdeckt.“

Spermidin als Jungbrunnen: Produkt-Launch nach 10 Jahren Forschung
Auf diese Forschungsergebnisse aufgebaut, hat Herbert Pock. „Wir haben unser Nahrungsergänzungsmittel vor wenigen Wochen gelauncht“, beschreibt der Geschäftsführer von TLL The Longevity Labs und Produzent von SPERMIDINLIFE, das weltweit erste Nahrungsergänzungsmittel mit natürlichem Spermidin. Der Wirkstoff gilt als Jungbrunnen, „Spermidin wirkt ähnlich wie das Fasten und fördert den Autophagie-Prozess“, sagt Pock. Essenzielle Basis für sein Produkt sind die Forschungsergebnisse von Karl-Franzens-Universität und Med Uni Graz.

  • „An der Wirkung von Spermidin als Jungbrunnen wird seit fast 10 Jahren geforscht. Und hier hat die Steiermark den großen Vorteil, dass Wissenschaft und Wirtschaft so gut zusammenarbeiten. Aus meiner Sicht liegt das auch an der überschaubaren Größe – man kennt sich und tauscht sich proaktiv aus. Jeder hat offene Türen, da bringt man schnell etwas weiter.“
  • Nähere Infos: www.thelongevitylabs.com

Es gibt auch „gesundes Körperfett“
„Fasten ist kein neues Thema, es gehört zur Menschheitsgeschichte. Nährstoffauszeiten sind für den Menschen überlebenswichtig“, bringt es Sandra Holasek auf den Punkt. „Und man darf Fasten auch nicht mit Diäten vermischen. Viele Diäten schreiben einseitige Ernährung vor – das ist definitiv nicht gesund.“

  • Die Ernährungswissenschaftlerin forscht am Lehrstuhl für Immunologie und Pathophysiologie der Med Uni Graz unter anderem an der Fett-Topografie: Wo speichert eine Person welches Fett? Man unterscheidet dabei zwischen braunem bzw. beigem Fett und weißem Fett. Das braune bzw. beige Fett ist dabei das „gesündere“, weil es ähnlich wie ein Muskel funktioniert und durch das „Aufheizen“ Energie verbrennt. Der Anteil des weißen Fetts ist bei Erwachsenen deutlich größer und häufig ungesund, zu stark ausgeprägt, „aber es ist möglich, weißes Fett in braunes umzuwandeln, daran forschen wir gerade.“
  • Ein zentrales Thema ist auch die Unterversorgung von übergewichtigen Menschen: „Übergewichtige können ‘verborgen hungrig’ sein, es fehlt ihnen an Mikronährstoffen.“
  • Wichtig sei laut Holasek auch das enge Zusammenspiel zwischen Gehirn, Muskeln und Immunsystem: „Und die Steuerung der Energieversorgung über diese 3 Systeme kann man über die Ernährung beeinflussen.“
  • Auch komme hier das Mikrobiom hinzu: „95 Prozent von dem, was wir essen, ist mittlerweile verarbeitet oder mit Zusatzstoffen versetzt. Auch hier forschen wir an der Wirkung auf das Mikrobiom.“
  • Siehe dazu auch Artikel „5 Fragen zu Bauchfett“

Nahrungsergänzungsmittel in Kooperation mit Uni entwickelt
Der Mikrokosmos im Darm ist auch das Thema von Anita Frauwallner mit ihrem Institut AllegroSan. Die Med Uni Graz ist dabei ein enger Kooperationspartner und die Forschungskooperationen sind auch eine entscheidende Basis für die von AllergoSan entwickelten Nahrungsergänzungsmittel-Serien OMNi-BiOTiC® und OMNi-LOGiC.

  • „Wir haben schon vor 10 Jahren mit Prof. Krejs, dem damaligen Leiter der Internen Abteilung der Med Uni Graz, dazu Mikrobiombestimmungen gemacht, welche den positiven Einfluss der F.X. Mayr Kur auf unsere Darmbewohner nachgewiesen hat.“
  • Und hier kommt auch das Fasten ins Spiel: „Man darf nicht vergessen, dass Fasten ebenso wie falsche Ernährung das Mikrobiom von uns Zivilisationsmenschen massiv beeinflusst. Ganz im Gegensatz zu den Jahrtausenden zuvor, als Mikroben im Steinzeit-Menschen enorme Resilienz zeigten, auch unter Fastenbedingungen oder nach Völlerei.“
  • Nähere Infos: www.allergosan.com

Unterstützt Fasten die Krebstherapie?
Andreas Prokesch, Lehrstuhl für Zellbiologie, Histologie und Embryologie der Med Uni Graz erforscht das Fasten auf zellulärer Ebene. „In meinem Labor arbeiten wir an den Mechanismen der Umprogrammierung der Genregulation durch das Fasten. Unter anderem untersuchen wir die Rolle des Transkriptionsfaktors und Tumorsuppressors p53, der eine wichtige Rolle in unterschiedlichen Stoffwechselorganen (wie Leber, Fettgewebe) zu spielen scheint. Eine mögliche Anwendung davon ist, die Aktivierung dieses Tumorsuppressors durch Fasten als Unterstützung der Krebstherapie einzusetzen. Darauf konzentriert sich ein Projekt in meinem Labor im Kontext von Leberkrebs.“