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Interview: Woran BBMRI-ERIC im Jahr 2020 arbeitet

Michaela Th. Mayrhofer und Carmen Cristea, interimistische Leiterinnen von BBMRI-ERIC, über die Arbeitsschwerpunkte 2020, das Projekt ConcePTION und die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären BBMRI-ERIC-Team im ZWT in Graz.

Was sind die Schwerpunkte in der Arbeit von BBMRI-ERIC in den nächsten Monaten bzw. auch Ihre Aufgaben als interimistische Leitung?
Carmen Cristea und Michaela Th. Mayrhofer: Wir werden unsere Aktivitäten, wie im Arbeitsprogramm für 2020 definiert, fortsetzen. Zentrale Themen dabei sind Kontinuität und Zusammenarbeit.

Wir haben auch bereits in den letzten 18 Monaten stark in die Kommunikation investiert, um die Sichtbarkeit von Europas Biobanken, der nationalen Knoten und BBMRI-ERIC selbst zu verstärken. Diese Aktivitäten werden wir in den nächsten Monaten noch intensivieren. Um zu gewährleisten, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht, ist es wichtig, dass weiterhin die Sicht der PatientInnen berücksichtigt wird, die wiederum in unserem Stakeholder Forum prominent vertreten sind.

2019 hat sich BBMRI-ERIC zudem der Industrie geöffnet. 2020 und darüber hinaus geht es nun darum, dies fortzuführen. Wir sehen hier ganz klar, dass der serviceorientierte Ansatz der richtige ist, und werden diesen gemäß dem Arbeitsprogramm weiter fokussieren. Es gibt beispielsweise immer mehr Anfragen zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSI) sowie Anfragen in unserem Directory als auch zu Qualitätsmanagement Aspekten.

Eines Ihrer aktuellen EU-Projekte ist ConcePTION. Was steht im Fokus dieses interdisziplinären Projekts?
Cristea und Mayrhofer: Bei ConcePTION geht es darum, ein vertrauenswürdiges Ökosystem zu schaffen, das evidenzbasierte Informationen über die Auswirkungen von Medikamenten auf Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit generieren und verbreiten kann. Dies wird erreicht, indem Daten u. a. aus der Arzneimittelüberwachung, der Gesundheitsversorgung und aus Muttermilchproben über ein großes Netzwerk generiert, gesammelt, katalogisiert, verknüpft und analysiert werden.

Es handelt sich um ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, an dem 88 Organisationen aus 22 Ländern mitarbeiten. Derzeit laufen gerade Umfragen unter Frauen und MedizinerInnen, um herauszufinden, welche Informationen überhaupt relevant sind und wie sie zur Verfügung gestellt werden sollen. Das Projekt läuft noch bis 2024. Nähere Infos auf der Projekt-Website …

Da Ihr Team sehr international und auch interdisziplinär ist: Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit?
Cristea und Mayrhofer: Wir merken jeden Tag, dass es ein zentrales Thema gibt: Man muss sich zuerst um eine gemeinsame Sprache bemühen. Nur wenn man wirklich versteht, was der andere meint, kann Zusammenarbeit funktionieren. Wie jede Beziehung besteht auch unsere tägliche Zusammenarbeit im internationalen und interdisziplinären Team aber zu allererst auf Vertrauen; Das leben wir stark in unserem eigenen Team. Vertrauen ist generell der Schlüssel für vieles, so auch für Biobanken. Ohne Vertrauen aus der Bevölkerung – also von den Menschen, die die Proben zur Verfügung stellen – würden keine Biobanken existieren.

Fotocredit: Thomas Modl/MOMA